In dem am 30. Januar 2021 in der in der Süddeutschen Zeitung erschienenen Artikel „Glück hier, Pech da“ berichtet Autor Dr. Michael Kläsgen darüber, dass die Staatsanwaltschaft Essen gegen Top-Manager von Galeria Karstadt Kaufhof wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung ermittelt. Dr. Dirk Hammes, Partner der hammes. Insolvenzverwalter GbR, hat in dem Artikel das Schutzschirmverfahren des Handelsunternehmens und das staatliche Nachrangdarlehen in Höhe von 460 Millionen Euro bewertet. Er nennt die Beihilfepolitik der Bundesregierung allgemein eine „staatlich finanzierte Insolvenzverschleppung". Die Staatshilfe sei wegen der anstehenden Landtags- und Bundestagswahlen politisch motiviert und diene im vorliegenden Fall hauptsächlich dazu, die Miete der Eigentümer zu finanzieren.

Zu diesem Thema zitiert der renommierte Berater Dr. Daniel Stelter auch ein Schreiben von Dr. Dirk Hammes in seinem renommierten Ökonomie-Podcast „beyond the obvious“ vom 31. Januar 2021 (ab Minute 49:40). Verschiedene Medien hatten berichtet, die Geschäftsführung von Galeria Karstadt Kaufhof behaupte, der Staatskredit sei für den Steuerzahler nicht nachteilig und ohne Risiko. Weiteren Medienberichten zufolge soll es sich um ein sogenanntes Nachrangdarlehen handeln; ob und gegebenenfalls welche (werthaltigen) Sicherheiten zur Verfügung stehen, ist nicht bekannt.

Da Nachrangdarlehen (§ 39 InsO) erst befriedigt werden, wenn alle einfachen Insolvenzforderungen (§ 38 InsO) erfüllt sind und die durchschnittliche Insolvenzquote im Jahr 2018 bei lediglich 6,1 Prozent lag, handele es sich in Wirklichkeit um ein Hoch-Risiko-Darlehen. Dr. Hammes bewertet diese Kreditvergabe – ebenso wie in den Fällen TUI und Lufthansa – als „neuerlichen Beleg für den herrschenden, unwirtschaftlichen Staatsinterventionismus á la DDR 2.0“ und erwartet einen Totalverlust. Bereits am 24. Januar 2021 hatten Dr. Daniel Stelter und Dr. Dirk Hammes im Ökonomie-Podcast „beyond the obvious“ über das Thema „Staatlich finan­zierte Insolvenzverschleppung“ ausführlich diskutiert (siehe hierzu ab Minute 16:40 https://think-beyondtheobvious.com/staatlich-finanzierte-insolvenzverschleppung/ sowie https://think-beyondtheobvious.com/insolvenzwelle-nach-dem-ende-der-corona-hilfen/#comments).